Am 11. Januar 2024 war es amtlich: Die US-Aufsichtsbehörde SEC erlaubt erstmals den Verkauf von Bitcoin-Fonds. Besonders bizarr dabei ist, dass die gleiche Behörde davor warnt, diese zu kaufen.
Aber was bedeutet das grüne Licht für Bitcoin-ETFs?
Während Krypto-Fans diese Entscheidung als den Durchbruch für den Massenmarkt feierten, findet die SEC die Bitcoin-Fonds selbst nicht gut. Der Grund dafür sind die passiven Fonds, d. h. die Anleger können jetzt in Bitcoins investieren, ohne Bitcoins kaufen zu müssen. Der Vorteil ist, dass es auch für Kleinanleger erschwinglich wird Kryptowährung zu kaufen.
Wie hoch ist das Risiko?
Bitcoins, und somit auch die Bitcoin-Fonds, sind hochspekulativ – im Guten wie im Schlechten. Der Markt ist unreguliert und unterliegt hohen Preisschwankungen.
Wann wird es in Deutschland Bitcoins-Fonds geben?
In absehbarer Zukunft wird es diese Anlageform in Deutschland nicht geben, da hier für Fonds andere Regeln vorgeschrieben sind. Um an der Börse gelistet zu werden, müssen mindestens fünf unterschiedliche Werte im Fond enthalten sind. Das Problem ist, dass es weitere Formen wie ETPs und ENTs gibt, die den Bitcoin-Preis darstellen. Da es sich hier aber um Schuldverschreibungen handelt, ist die Gefahr für den Anleger groß, denn meldet der Verkäufer eines solchen Papiers Konkurs an, ist die Anlage nicht geschützt und dadurch wertlos.
Warum wurden Bitcoin-EFTs in den USA zugelassen?
Der Grund dafür ist ein verlorener Prozess gegen Blackrock. Der Investment-Riese stellte im vergangenen Jahr einen Zulassungsantrag, der von der SEC abgelehnt wurde. Daraufhin reichte Blackrock Klage ein und gewann. Das Gericht entschied, dass die Entscheidung der Aufsichtsbehörde „willkürlich und launenhaft“ sei. Da die SEC bis 10. Januar 2024 keine stichhaltigen Argumente gegen die Zulassung von Bitcoin-Fonds vorlegen konnte, musste die Behörde ETFs nun zulassen. Allerdings warnte SEC gleichzeitig vor dem Kauf.
Der ein oder andere ist nun sicher enttäuscht, dass der Verkauf in Deutschland nicht ebenfalls zugelassen wird, zumal sich die Anleger viele Vorteile davon versprechen, denn das neu in Bitcoins investierte Geld würde den Kurs vermutlich stabilisieren. Außerdem liegt die Hoffnung nah, dass die Bitcoin-EFTs durch das vermehrte Anlagekapital steigen.
Ob sich die Zulassung als Fluch oder Segen erweist, wird die Zukunft zeigen.
Eure Hybridtexterin – Ursula Jarosch
Mich würde an dieser Stelle allerdings die Einschätzung des Hybridbankers interessieren. Deshalb meine Frage:
Oliver, du als der Hybridbanker wie schätzt Du das Ganze ein?
Aus meiner Sicht könnte diese Entwicklung weitreichende Auswirkungen auf die Finanzwelt haben, insbesondere in Bezug auf die Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem.
Einerseits bedeutet die Genehmigung durch die SEC, dass Bitcoin und ähnliche Kryptowährungen nun als legitime und regulierte Anlageklassen angesehen werden können. Dies erhöht das Vertrauen in Kryptowährungen und könnte dazu führen, dass mehr institutionelle und private Anleger in Bitcoin-ETFs investieren. Der Eintritt regulierter Akteure in den Kryptomarkt bietet den Anlegern mehr Sicherheit im Vergleich zu unregulierten Kryptobörsen und könnte die Akzeptanz von Bitcoin als Anlageklasse weiter vorantreiben.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die auf die volatilen Kurse und den hohen Energieverbrauch von Bitcoin verweisen. Die Kursstabilität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen bleibt ungewiss, und der intensive Energiebedarf des Bitcoin-Minings stellt nach wie vor eine Herausforderung dar.
Insgesamt könnte die Entscheidung der SEC jedoch dazu beitragen, das „Schmuddel-Image“ von Bitcoin aufzupolieren und die Währung in das traditionelle Finanzsystem zu integrieren. Dies könnte langfristig zu einer größeren Akzeptanz von Kryptowährungen führen, da sie zunehmend als seriöse Anlageoption wahrgenommen werden. Das Potenzial von Kryptowährungen, das traditionelle Finanzwesen herauszufordern, indem sie einen direkten, bankenunabhängigen elektronischen Zahlungsverkehr ermöglichen, bleibt jedoch eine spannende, aber noch nicht vollständig realisierte Vision.
Ob diese Entscheidung der SEC ein Wendepunkt in der Geschichte von Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen darstellt, wird der Markt entscheiden. Es gibt – wie immer bei Hochrisiko-Investitionen – sowohl Chancen als auch Risiken für Emittenten und Anleger von Kryptowährungen.
Es ist eine Geschichte von zunehmender Legitimität und Akzeptanz, gepaart mit anhaltenden Fragen bezüglich Stabilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Kryptowährungen.
Zusammenfassend ist es aus meiner Sicht die Investition in jegliche Form von Kryptowährungen eine Form des Roulette Spielens. Das Geld, welches man investiert, sollte nur der Betrag sein, der niemals die eigene finanzielle Basis gefährden darf.
Euer Hybridbanker – Oliver Putz
Bildquellen:
Titelbild: Image by Mohamed Hassan from Pixabay, OpenAI’s DALL·E
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