Ich habe mit gemischten Gefühlen den Artikel von Isabelle Ewald „Bitcoins, KI und die Umwelt: Dem Fortschritt den Stecker ziehen?“ gelesen. Sie beleuchtet darin den Aspekt, welche ungeheueren Energiemengen für Datenverarbeitung verwendet oder gar verschwendet werden und stellt die Frage: „Kostet uns der digitale Fortschritt am Ende zu viel Power?“
Aber lest selbst:
Mein Newsfeed zeichnet dieser Tage ein schräges Bild: Da ist von Millionären die Rede, die sich aus Spaß an der Freude für sehr viel Geld ein paar Minuten ins All schießen lassen. Von Rennen autonom fahrender Autos auf dem Oval des legendären Indianapolis Motor Speedway in den USA. Auch eine Meldung über die Suche nach baulichen Überresten eines zu DDR-Zeiten weggesprengten Schlosses auf der Insel Rügen mittels Hightech-Rasenmäher ist mir über den Weg gelaufen.
Ich lese aber auch von Abertausenden Menschen, die in Anbetracht horrender Energiekosten zunehmend aufs Heizen werden verzichten müssen, und das, mitten in der kältesten Zeit des Jahres!
Bitcoins, KI und die Umwelt: Dem Fortschritt den Stecker ziehen?
Der Kontrast in dem wir leben, ist tatsächlich immens. Während einige Wenige irrwitzige Ideen verwirklichen, kämpft der Großteil mit ständig steigenden Kosten. Ob Privatjets, Yachten oder auch Elektroautos, der ganze Luxus frisst nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Ressourcen und Energie. Ein Aspekt, über den es sich nachzudenken lohnt.
Während also die einen ihren Tesla mit Bitcoins volltanken, frieren die anderen zuhause im Wohnzimmer. Aber lesen wir weiter, was Isabelle Ewald weiter schreibt:
Die richtigen Prioritäten setzen
Auf den ersten Blick ein zusammenhangsloser Haufen von Einzelnachrichten, aber bei genauerem Hinsehen verbindet sie eine zentrale Frage: Kostet uns der digitale Fortschritt am Ende zu viel Power?
Die Frage stelle ich bewusst doppeldeutig, denn sie adressiert zwei Kerngedanken: das Setzen der richtigen Prioritäten bei gleichzeitigem Umgang mit wertvollen Ressourcen. Der von der Universität Cambridge entwickelte Bitcoin Electricity Consumption Index – eine Art Bitcoin-Stromzähler – weist auf, dass das weltweite Schürfen der Kryptowährung schätzungsweise 128,84 Terrawattstunden (TWh) Energie pro Jahr erfordert. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von Staaten der Größenordnung Ukraine oder Argentinien. Fürs Protokoll: In der Kalkulation ist der partielle Einsatz von Ökostrom schon inkludiert.
Bitcoins, KI und die Umwelt: Dem Fortschritt den Stecker ziehen?
Hätten Sie gedacht, dass das Schürfen nach Bitcoins & Co. derartig viel Energie verschlingt? Einerseits diskutieren wir über den Ausstieg aus der Atomenergie und auf der anderen Seite verbrauchen wir ohne darüber nachzudenken Kilowatt über Kilowatt.
Gamechanger KI
Ein ähnliches Bild bei KI: Sie zählt zweifellos zu den Gamechangern unserer Gesellschaft, ist aber zugleich eine der größten Umweltsünden, die wir je hervorgebracht haben, denn: Datenverarbeitung kostet Energie – und bei der exponentiell wachsenden Menge an verwertbaren Informationen wächst im Gleichschritt auch der CO2-Ausstoß. Natürlich gilt das nicht für jede Form von KI-gestützter Lösung gleichermaßen, aber unterm Strich zeigt die Kurve nach oben. Jüngsten Berechnungen zufolge sind die für KI relevanten Rechenzentren allein in der EU für rund drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich, Tendenz steigend.
Bitcoins, KI und die Umwelt: Dem Fortschritt den Stecker ziehen?
Neu ist das Thema sicher nicht, aber Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht? Wir alle stöhnen und jammern dieser Tage über die steigenden Energiepreise und die knapp werdenen Ressourcen. Aber wo steigen wir ein um in der digitalen Wertschöpungsgruppe verantwortungsbewusst zu agieren?
Es gilt das Prinzip: Jede eingesparte Zeile Code reduziert den CO2-Fußabdruck. Ein kollektiver Kraftakt zeichnet sich ab, der sich am Ende aber lohnen kann. Denn Fortschritt sollte nicht bedeuten, dass man abends seinen mittels Bitcoin-Zahlung vollgetankten Tesla in die Garage fährt, während die Bude kalt bleibt.
Bitcoins, KI und die Umwelt: Dem Fortschritt den Stecker ziehen?
Ich gestehe, ich bin fasziniert von den Möglichkeiten, die KI uns bietet. Aber wenn ich bisher über Strategien nachgedacht habe, wie beispielsweise eine automatisierte Chatfunktion auf einer Website sinnvoll und nutzbringend für Betreiber und User eingesetzt werden kann, habe ich nur wenig Gedanken daran erschwendet, welche Strommengen irgendein Server in irgendeinem Rechenzentrum auf der Welt frisst.
Nein, ich will nicht zurück in die Zeit der mechanischen Schreibmaschinen, aber ich denke es ist wichtig, dass wir alle uns zwischendurch immer wieder vor Augen führen, dass auch künstliche Intelligenz Nahrung braucht, genauso wie das Schürfen von Kryptowährung, das Serven im Internet und jegliche art von Datenverarbeitung.
Eure nachdenkliche
Hybridtexterin – Ursula Jarosch
P. S. : Danke an Isabelle Ewald für Ihre Gedanken
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