Seit inzwischen mehr als 20 Jahren werden erfolgreiche E-Commerce-Lösungen im Web betrieben. Erfolgreich sollte in diesem Zusammenhang und den sich schnell verändernden Zeiten und Marktsituationen immer auch „langfristig einsetz- und erweiterbar bzw. anpassbar“ bedeuten. Da sich nicht zuletzt Technologien ständig verändern, muss man die Trends in der Branche kennen und verfolgen, um zu entscheiden, welche Plattform die richtige ist.

  1. 1. Was bedeutet Headless E-Commerce?

Beim Headless E-Commerce-System werden Frontend und Backend voneinander entkoppelt. In erster Linie bedeutet das, dass Daten medienneutral in einem zentralen Backend verwaltet werden und über sogenannte APIs (Application Programming Interface – Schnittstellen zur Datenabfrage und -übermittlung) an beliebige Frontends ausgespielt werden, Backend und Frontend also vollständig getrennt und voneinander unabhängig sind.

  1. 2. Warum ist das wichtig?

Durch den digitalen Wandel nimmt die Anzahl der Kanäle und Endgeräte immer mehr zu, mit denen sich Kund*innen über Produkte informieren oder diese kaufen. Ob Website, Online-Shop, über Apps oder Haushaltsgeräte und zunehmend auch Shopping-Funktionen in sozialen Netzwerken – die Pflege dieser Kanäle und der entsprechenden Systeme wird immer aufwändiger. Gleichzeitig müssen Frontend und Customer Experience stetig verbessert werden, um dem steigenden Anspruch der Nutzer gerecht zu bleiben.

Da ist der große Vorteil der Headless-Systeme: dem Backend ist es egal, an welches Frontend die Daten ausgespielt werden und von wo Daten kommen. Ob der Kunde den Kaffee im Online-Shop kauft oder die Kaffeemaschine ihn automatisch über eine Schnittstelle nachbestellt, ist für ein Headless E-Commerce-System unerheblich – es führt die Bestellung aus und beliefert die Frontends mit den erforderlichen Daten und Rückmeldungen. Technische Neuerungen oder Features können in Frontend und Backend gleichermaßen flexibel und unabhängig voneinander implementiert werden. Dank standardisierter APIs sind die einzelnen Komponenten Ihrer E-Commerce-Plattform sogar austauschbar, da man auf kein bestimmtes System festgelegt ist.

Das spielt insbesondere für die User–Experience eine große Rolle. Bei Standard-Shopsystemen müssen UX Designer oft Kompromisse eingehen, da durch die vorgegebenen Template-Systeme gerade bei spezifischen Anwendungen Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Bei den Headless Commerce Lösungen ist man nicht auf ein vorgefertigtes Template-System – noch nicht einmal auf eine bestimmte Technologie – angewiesen, was der Entwicklung optimaler und maßgeschneiderter User Experiences alle Türen öffnet. Dieses Nutzer-zentrierte Vorgehen wird durch gute Headless-APIs deutlich erleichtert. Durch den Wegfall der Limitierungen können User Interfaces vollkommen individuell und perfekt auf den Anwendungsfall passend umgesetzt werden.

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  1. 3. Welche Nachteile hat Headless E-Commerce?

Wie beschrieben bietet dieser Ansatz viele Vorteile, doch natürlich gibt es auch eine Kehrseite der Medallie. Eine Headless-Lösung ist in der Regel trotzdem etwas aufwändiger und daher auch teurer in der initialen Implementierungsphase. Gerade bei kleineren Projekten fehlen oft die Mittel, um das Frontend von Grund auf neu zu entwickeln.

In diesem Fall gibt es die Möglichkeit mit Systemen zu arbeiten, die sowohl die Option auf Headless als auch ein mitgeliefertes Frontend bieten (hybrider Ansatz). Dies ist beispielsweise bei Shopware V. 6 der Fall. Solche Systeme machen es möglich kostengünstig zu starten und im weiteren Projektverlauf trotzdem die volle Flexibilität zu haben um individuelle Nutzeranforderungen und Einkaufsprozesse integrieren zu können. Und das unabhängig davon, ob es sich um einen kleineren B2C-Shop handelt oder komplexe, vielschichtige Unternehmensprozesse in einem B2B-Shop abgebildet werden müssen.

Fazit:

Erfolgreiche E-Commerce-Lösungen stellen die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt. Der Kunde muss jederzeit über alle Kanäle auf ihn zugeschnittene Inhalte abrufen und nutzen können. Nur so kann eine erfolgreiche Customer Journey sichergestellt werden. Headless E-Commerce bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Einkaufserlebnis für den Kunden an jedem erdenklichen Berührungspunkt wesentlich besser individualisiert werden kann. Ob App, klassischer Shop oder Marktplatz, der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt – und das alles auf Basis eines zentralen Backends, das kontinuierlich und stabil im Hintergrund agiert.

Zum Autor:

Tamara Perske ist als Online-Marketing-Manager bei rocket-media tätig. Sie ist in dieser Rolle für die zielgruppengerechte Inhaltsarchitektur und -aufbereitung in Portal- und E-Commerce-Projekten verantwortlich und begleitet die praktische Umsetzung im Bereich Suchmaschinenoptimierung. Als Digital Native verfolgt sie aktuelle Trends und Entwicklungen mit großer Begeisterung.

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