SEO steht für Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization) und beinhaltet die Optimierung von Website-Elementen wie Texten, Meta-Daten, Bildern usw., um von Suchmaschinen wie Google besser gefunden, höher bewertet und dementsprechend weiter oben auf den Suchergebnisseiten ausgespielt zu werden. Verkäufer auf Amazon stehen vor einer ähnlichen Herausforderung: Produkte, die sehr weit hinten in der Amazon-Suche erscheinen, werden deutlich weniger gekauft. Aber wie kann man sein Listing für die Amazon-Suche optimieren? Wir haben ein paar Tipps für Sie zusammengestellt.

1. Warum ist Amazon-SEO wichtig und was beinhaltet das „Listing“?

Amazon ist bekannt als riesiger, digitaler Marktplatz. Amazon ist aber auch eine sehr gute Produkt-Suchmaschine, die innerhalb eines gigantischen Online-Angebotes explizit Produkte mit der Suchintention „Kaufen“ findet. In dieser Funktion hat Amazon sogar Google überholt: Immer mehr Nutzer*innen verwenden Amazon als Suchmaschine für ihr Online-Shopping. Nur noch 26 Prozent der User bemühen bei der Produktsuche Suchmaschinen wie Google. Die Gründe hierfür dürften im Service und der gigantischen Produktpalette liegen. Amazon versteht es, Kundinnen und Kunden mit kurzen Lieferzeiten, einer guten User Experience und Kundenvorteilen (Prime) zu überzeugen und zu halten.

Amazon-SEO wird also betrieben, um die eigenen Produkt-Listings so zu optimieren, dass sie von Amazon als relevanter eingestuft und entsprechend weit vorne angezeigt werden. Das Listing ist die Produktdetailseite, die wie ein Wareneintrag im Gesamtsortiment von Amazon funktioniert und alle wichtigen Informationen zum Produkt enthält. Bei Amazon besteht dieser Eintrag aus den folgenden Elementen:

• Produkttitel und Marke
• Produktbild (+evtl. Video)
• Preis
• Verkäufer (ggf. auch weitere Anbieter)
• Varianten (Farbe, Größe, …)
• Produkteigenschaften (Aufzählung)
• Produktbeschreibung
• Produktinformationen wie Funktionen, Maße, Bestseller-Rang usw.

Die Sichtbarkeit des Produktes ist dabei abhängig von den Keywords. Wie auch beim herkömmlichen SEO ist das Ranking abhängig davon, wie relevant die Suchmaschine, bzw. in diesem Fall Amazon, das Listing im Vergleich zu den Wettbewerbern für das entsprechende Keyword einschätzt.

2. Was sind wichtige Rankingfaktoren?

Bei der Bewertung eines Produkt-Listings kommt der Amazon Suchalgorithmus zum Tragen. Anhand von Performance und Relevanz werden die Produkte bewertet und eingeordnet. Das Zusammenspiel von Verkaufsleistung und den zur Suchanfrage passenden Keywords ist dabei entscheidend. So wird ein zu den Keywords passendes Produkt mit hoher Verkaufsgeschwindigkeit höher gerankt als eines mit weniger Sales.

Performance

Die Performance wird anhand der Klick- und Conversionrate sowie des Produktabsatzes ermittelt. Amazon bewertet viele Interaktionen und Verkäufe als Qualitätsmerkmal. Logisch, denn ein gutes Produkt verkauft sich in aller Regel auch gut. Somit erhalten vielgekaufte Produkte automatisch mehr Sichtbarkeit. Ebenso sollte aber auch der Kundenservice stimmen – Kundenzufriedenheit ist das A&O im E-Commerce. Unzufriedene Kunden kaufen woanders. Darum liebt Amazon gute Produkte, zuvorkommenden Service und eine exzellente User Experience. Was sollte also beachtet werden:

Wettbewerbsfähige Preise

Nicht zu teuer, aber auch nicht zu billig: Preise sollten wettbewerbsfähig gestaltet sein. Dafür ist ein Gesamtüberblick über den Markt und die Preise der Wettbewerber von höchster Wichtigkeit. Bedenken Sie: Sie werden unmittelbar zusammen mit Ihren Wettbewerbern gelistet! Kundinnen und Kunden können auf einen Blick vergleichen. Wenn Sie höherpreisige Waren anbieten als die Konkurrenz, sollte zudem sofort ersichtlich werden, dass Sie dafür das bessere Produkt liefern. Wettbewerbsfähige Preise sind zudem ein Weg in die „Buy Box“.

Info:

Die „Buy Box“ ist der goldene Button „In den Einkaufswagen“. Über die Buy Box finden 90 % aller Verkäufe innerhalb der Amazon Marktplätze statt. Die Buy Box kann jeweils nur von einem Anbieter gewonnen werden, der dementsprechend eine hohe Sichtbarkeit und Gewinn erzielen kann. Nach alternativen Verkäufern und Verkäuferinnen des gleichen Produktes suchen nur die wenigsten.

Gute Produktseiten

Man kann sich vorstellen, dass Produktseiten auf Amazon mit schlechten Bildern, fehlerhaften Texten und dürftigen Informationen zu schlechteren Klickraten führen. Gute, detaillierte Bilder, evtl. ein Anwendungsvideo und relevante Informationen hingegen lassen die Interaktionsrate steigen. Das wiederum wertet Amazon als positives Performancesignal.

Bewertungen von anderen Kunden

Wer liest nicht erst einmal die Bewertungen anderer Kunden, bevor er online ein Produkt kauft? Und dabei zählt nicht nur die Bewertung des Produktes selbst, als auch die des Service, der Lieferzeiten und des Reklamationsmanagement. Bessere Leistungen führen zu besseren Bewertungen. Dadurch kommen mehr Bestellungen zustande, was natürlich ein weiteres Plus für die Performance ist. Es ist darum immer ratsam, seine Kunden nach erfolgreicher Kaufabwicklung um eine Bewertung zu bitten.

Relevanz

Ebenso wichtig wie die Performance ist die OnPage-Optimierung der Produktseiten. Diese gestaltet sich ähnlich wie Google-SEO – mit einem entscheidenden Unterschied: Die Suchintention der Kundinnen und Kunden bei Amazon ist schon bekannt! Welcher Suchbegriff auch immer eingegeben wird, der User sucht ein bestimmtes Produkt, um dieses zu kaufen. Die wichtigste Rolle spielen darum die passenden Keywords. Amazon versucht bei der Suche zu bestimmen, welche Artikel am besten zu der eingegebenen Suchanfrage passen. Eine gute Keyword-Recherche ist darum auch für Amazon-SEO von großer Bedeutung. Die relevanten Keywords müssen anschließend auf der Produktseite eingesetzt werden:

Produkttitel

Der Titel ist das wichtigste SEO-Merkmal und das erste, womit potenzielle Kundschaft bei der Produktsuche in Berührung kommen. Er muss darum so viele relevante Informationen wie möglich enthalten: so beispielsweise Produkt, Marke, Modell, Farbe, Größe (…). Stellen Sie sich dabei selbst die Frage, welche Informationen Sie bräuchten, damit Sie das Produkt anklicken würden. Positionieren Sie zudem die wichtigsten Keywords möglichst weit vorne im Titel, damit Sie von Amazon als relevanter registriert werden.

Produktbilder

Ebenso wichtig wie der Titel sind die Produktbilder für den ersten Eindruck. Gute Bilder mit ausreichend hoher Auflösung sind sehr wirksam. Das Hauptbild muss eine Gesamtaufnahme des Produktes mit weißem Hintergrund und auf alle Fälle vorhanden sein, andernfalls wird das Produkt von Amazon nicht gelistet. Informieren Sie sich schon vorab über die Bildanforderungen von Amazon sowie die geforderten Bildgrößen und Auflösungen. So verschwenden Sie keine Ressourcen für das Anfertigen von unpassendem Bildmaterial. Weitere Bilder, Detailaufnahmen und vielleicht sogar Videos erhöhen das Vertrauen, die Kaufbereitschaft und zudem die Verweildauer auf der Produktseite. Das wiederum beeinflusst das Ranking positiv.

Produkteigenschaften

In Form einer Aufzählung werden die Produkteigenschaften direkt unter dem Titel und der Preisangabe angezeigt. Sie sind deswegen besonders relevant und werden von Amazon entsprechend hoch gewertet. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten User die ausführlicheren Produkttexte gar nicht bis ins Detail lesen, sondern sich über diese „Bullet Points“ informieren. Hier ist darum der richtige Platz für weitere relevante Keywords und Neben-Keywords. Zudem sollten Sie die Informationen in einer sinnvollen Reihenfolge (das wichtigste zuerst, die Details sowie die Kaufaufforderung zuletzt) und klar formuliert zur Verfügung stellen.

Produktbeschreibung

Wie im vorangegangenen Punkt erwähnt, kommt der Produktbeschreibung keine so hohe Relevanz zu. Jedoch sollten Sie auch diesen Punkt nicht vernachlässigen. Bei unentschlossenen Käuferinnen und Käufern gibt genau diese Beschreibung möglicherweise den Ausschlag für den Kauf. Bauen Sie auch in der Beschreibung Keywords ein, strukturieren Sie den Text verständlich und gut leserlich. Geben Sie sich Mühe bei der Formulierung und prüfen Sie die Rechtschreibung. Hier können Sie deutlich emotionalere Argumente vorbringen als es in der nüchternen Aufzählung der Produkteigenschaften möglich wäre.

3. Amazon Backend Optimierungen

Für den Algorithmus von Amazon sind nicht nur die Keywords auf den Produktseiten wichtig. Auch den Suchbegriffen, die im Backend eingetragen werden können, kommt eine nahezu ebenso wichtige Rolle zu. Dabei sollten allerdings unbedingt die Vorgaben von Amazon berücksichtigt werden: beispielsweise die Überschreitung der maximalen Zeichenzahl (249 Bytes – wobei Umlaute 2 Bytes entsprechen) oder die Verwendung von Markennamen kann zur Nichtbeachtung der eingetragenen Keywords oder zu Abmahnungen führen. Das sollten Sie bei der Eintragung von Suchbegriffen im Backend beachten:

• Maximale Länge einhalten (249 Bytes – Umlaute und Bindestriche beachten)
• Wörter durch Leerzeichen trennen, keine Kommata
• Synonyme oder Abkürzungen sowie alternative Bezeichnungen berücksichtigen
• Rechtschreibfehler, Wortwiederholungen und Füllwörter (ein, für, …) nicht hinzufügen
• Keine Markennamen (auch nicht der eigene)
• Keine subjektiven Angaben (beste, schönste, …)
• Tragen Sie keine ASIN (Amazon Standard Identification Number) ein
• Anstößige Inhalte und falsche Behauptungen sind untersagt

Hier können Sie die Eintragung vornehmen: Im Seller Central unter „Lagerbestand verwalten“ finden Sie Ihre Produkte. Klicken Sie auf „Bearbeiten“ und auf der sich öffnenden Seite auf den Tab „Schlüsselwörter“. Dort können Sie Ihre Suchbegriffe in das dafür vorhandene Feld eintragen und bearbeiten.

4. OffPage Optimierungen

Ob hingegen Verlinkungen von anderen Websites aus dem World Wide Web signifikante Auswirkungen auf das Amazon-Ranking haben, ist nicht bekannt. Aber es spricht sicherlich nichts dagegen, die Amazon-Käufe mit Traffic von anderen Websites oder Social-Media-Kanälen anzukurbeln. Damit lässt sich zumindest die Performance verbessern, was wiederum auch zu einem verbesserten Ranking beitragen kann.

5. Fazit

Nachhaltige Amazon-SEO macht sich nicht gerade von selbst. Im Gegenteil! Hervorragende Produkte, eine umfangreiche Wettbewerbs- und Keyword-Recherche, gute Bilder und Videos, aussagekräftige und informative Texte und Produktinformationen sowie hervorragender Kundenservice – all das muss beachtet, geplant und umgesetzt werden. Aber es lohnt sich definitiv! Wenn Ihre Produkte von Amazon entsprechend hoch gerankt und somit weit oben angezeigt werden, ergeben sich viele Käufe für Sie und Ihre Produkte. Andersherum gehen Ihre Produkte gnadenlos im Amazon-Dschungel unter. Sollten Sie also selbst keine Zeit oder nicht versiert genug für Amazon-SEO sein, sollten Sie eine Agentur dafür hinzuziehen.

Zum Autor

Tamara Perske ist als Online-Marketing-Manager bei rocket-media tätig. Sie ist in dieser Rolle für die zielgruppengerechte Inhaltsarchitektur und -aufbereitung in Portal- und E-Commerce-Projekten verantwortlich und begleitet die praktische Umsetzung im Bereich Suchmaschinenoptimierung. Als Digital Native verfolgt sie aktuelle Trends und Entwicklungen mit großer Begeisterung.

Bildnachweise
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