Traditionelle Stellenbörsen liefern oft nicht mehr die gewünschten Ergebnisse, was die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Dies wird auch und gerade bei mittleren und gehobenen Positionen bei Banken und Finanzdienstleistern deutlich. Auch wenn es keineswegs ‘old school’ ist, in Online-Stellenbörsen zu inserieren oder zu suchen – herkömmliche Methoden sollten heute in jedem Fall durch die Perspektive Social Media ergänzt werden. Das Social Recruiting oder Social Media Recruiting avanciert derzeit zur bevorzugten Strategie, um im wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt rund um Banken und Finanzdienstleister ideale Kandidatinnen und Kandidaten zu erreichen und Talente anzuziehen.

Social Recruiting nutzt die wachsende Anzahl an Social-Media-Nutzern, um Arbeitgeber und Bewerber auf innovative Weise miteinander zu vernetzen. Wer bisher noch nicht alle Vorteile von Social Recruiting sieht, der erhält hier einen kurzen Überblick, warum diese Strategie heute unverzichtbar ist.

Social Media Recruiting: eine Definition

Der Begriff des Social Media Recruiting bezieht sich auf den Prozess, Stellenanzeigen über Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Instagram, Twitter sowie heute auch TikTok zu schalten. Es geht hier schlicht darum, sich auf das Informationsverhalten von Generation Z und Generation Alpha einzustellen. Und so über die relevanten Plattformen mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu treten. Es ist mittlerweile ein integraler Bestandteil des Recruitment-Marketing und dem Emplyer Branding. Wichtig in dem Zusammenhang ist es zu verstehen, dass wir nicht lediglich passiv offene Stellen posten. Sondern darum, aktiv nach Talenten zu suchen, Beziehungen aufzubauen und auch passive Kandidaten für das Unternehmen zu interessieren. Dies spart Zeit und Ressourcen und ermöglicht es Recruitern, qualifizierte Kandidaten gezielt anzusprechen. Langfristig helfen soziale Netzwerke, stärkere Beziehungen zu potenziellen Mitarbeitern aufzubauen, was wiederum das Arbeitgeber-Image aufbaut und stärkt.

Warum Social Recruiting traditionelle Methoden übertrifft, liegt auf der Hand. Methoden der Rekrutierung wie ‚Jobanzeigen‘ und ‚Kaltakquise‘ sind schlicht zu zeitaufwändig und ineffizient. In einer Welt, in der global annähernd fünf Milliarden Menschen soziale Medien nutzen, bietet Social Recruiting eine unschlagbare Reichweite und ermöglicht es, die besten Talente auf eine kostengünstigere Weise zu erreichen.

(1) Social Recruiting – Plattformen nutzen

Ein wesentlicher Vorteil des Social Recruitings ist die Möglichkeit, passive Kandidaten direkt und pro-aktiv anzusprechen. Dabei geht es darum, Menschen zu erreichen, die zwar nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber dennoch über Social-Media Feeds auf interessante Stellen aufmerksam werden. Der Volksmund sagt ‚Gelegenheit macht Liebe‘ und analog verhält es sich auf sozialen Medien. Über Plattformen wie LinkedIn können Recruiter schnell relevante Kandidaten identifizieren und direkt ansprechen. Zudem ermöglicht Social Media eine effektivere Präsentation der Unternehmenskultur, was statistisch besonders wichtig ist, um die besten 20 Prozent der Arbeitssuchenden zu gewinnen.

Social Recruiting

Social Recruiting – gezielt vorgehen im Netz

(2) Unternehmenskultur: Magnet für Top-Talente

Eine einzigartige Unternehmenskultur aufzubauen und sie nach außen sichtbar zu machen, ist heutzutage entscheidend für das Anziehen von hochqualifizierten Kandidaten. Dieses Emloyer Branding spielte schon früher eine Rolle, nur war die Wirkung bei weitem nicht so ausgeprägt wie heute in Zeiten totaler Transparenz. In einer Zeit, in der Arbeitssuchende mehr als nur einen Job suchen, ist sie oft das ausschlaggebende Kriterium. Social Media bietet in dem Kontext eine unschätzbare Plattform, um einen authentischen Einblick in das Arbeitsumfeld eines Unternehmens zu gewähren. Potenzielle Mitarbeiter können so bereits vor einer Bewerbung erkennen, ob sie zur Kultur des Unternehmens passen und ob die Werte und Arbeitsweisen mit ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmen. Besonders für passive Kandidaten, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber dennoch offen für neue Herausforderungen, ist dieser Aspekt von großer Bedeutung.
Eine ebenso starke wie subjektiv positiv wahrgenommene Unternehmenskultur kann somit nicht nur die Attraktivität eines Unternehmens steigern. Es wird auch empirisch die Qualität der Bewerbungen erheblich verbessern. Recruiter, die ihre Unternehmenskultur strategisch über Social Media präsentieren, schaffen eine Bindung zu potenziellen Talenten und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die besten Köpfe Teil ihres Teams werden möchten.

(3) Mitarbeiterempfehlungen verstärken

Eine der effektivsten Methoden zur Erweiterung der Reichweite Ihrer Rekrutierungsmaßnahmen ist die Nutzung von Mitarbeiterempfehlungen. Social Media erleichtert diesen Prozess erheblich, da es den Mitarbeitern ermöglicht, Stellenanzeigen einfach zu teilen. Als Arbeitgeber nutzt man so nicht nur die Reichweite und Glaubwürdigkeit des eigenen Teams quasi kostenfrei. Solche Empfehlungen haben statistisch eine achtmal höhere Engagement-Rate als Inhalte, die direkt über die Unternehmenskanäle geteilt werden. Apropos: Mitarbeiterempfehlungsprogramme in Kombination mit Social Media bieten darüber hinaus eine unschlagbare Möglichkeit, relevante Talente anzusprechen und dabei die Reichweite enorm zu steigern. Jeder geteilte Beitrag erreicht im Schnitt hunderte bis tausende möglicher Kandidaten.

(4) Zielgerichtete Ansprache relevanter Kandidaten

Obwohl Social Recruiting eine breite Talentbasis anspricht, ist es wichtig, dass die Zielgruppe auch relevant ist. Hierfür sollten Stellenanzeigen auf den geeigneten Plattformen und in den richtigen Gruppen gepostet werden. Netzwerke wie GitHub für Entwickler oder AngelList für Startup-Positionen sind ausgezeichnete Beispiele für Nischenplattformen, die gezielt die gesuchten Talente ansprechen. Linkedin vereint förmlich das komplette, deutsche MIddle-Management. Auf Facebook kann man soziodemo- und psychografisch in die Breite gehen. Auch eine aktive Teilnahme in relevanten Gruppen und ein Mitwirken bzw. posten auf passenden Plattformen ist relevant. Ein solches Vorgehen stellt sicher, dass nicht nur eine große Anzahl an Bewerbern, sondern auch die richtigen Kandidaten erreicht werden. Nur so kann eine erfolgreiche und effiziente Rekrutierung gewährleistet werden.

(5) Exkurs: Active Sourcing

Active Sourcing ist eine essenzielle Methode im modernen Recruiting, besonders angesichts des aktuellen Arbeitsmarktes. Traditionelle Methoden wie das Schalten von Stellenanzeigen allein reichen nicht mehr aus, um qualifizierte Bewerber zu erreichen. Stattdessen setzen viele Unternehmen auf Active Sourcing, bei dem potenzielle Kandidaten direkt angesprochen werden, auch wenn diese bereits in einer Festanstellung sind. Dies erfordert eine gezielte Analyse der Orte, an denen sich die Zielpersonen aufhalten, und eine personalisierte Ansprache, um das Interesse dieser passiven Kandidaten für eine neue berufliche Herausforderung zu wecken. Active Sourcing gleicht in vielen Aspekten den Methoden der Personalberatung und ist besonders in einem von Fachkräftemangel geprägten Umfeld unverzichtbar. Recruiter müssen heute aktiv auf potenzielle Mitarbeiter zugehen, um die besten Talente für ihr Unternehmen zu gewinnen.

Social Recruiting 2024

Social Recruiting – in der Personalabtelung nicht mehr wegzudenken

Kurz, Social Recruiting ist heute ein zentraler Teil des Bewerber-Prozesses. Durch die Berücksichtigung der hier kurz zusammen gefassten Aspekte können Recruiter ihre Social-Media-Strategien optimieren und sowohl die Reichweite als auch die Qualität der Bewerber steigern. In einer sich schnell verändernden digitalen Welt ist es unerlässlich, diese neuen Methoden zu nutzen, um im Wettbewerb um die besten Talente erfolgreich zu sein.