Nach einem Vorabend mit inspirierenden Gesprächen waren Johannes Ceh und ich sehr gespannt darauf, wie der zweite Tag der EVOLVE19 verlaufen wird. Es kam im Leben des Hybridbankers nämlich noch nicht so häufig vor, im Ursprungsland der GAFA = Google, Apple, Facebook und Amazon verschiedenen IT Vorträgen beiwohnen zu können.

Ein kleiner Rückblick auf den Abend davor ist es dennoch Wert erzählt zu werden: Da ich selbst aktiv im finTech goteo im Auftrag von COMECO im Management arbeite, hat mich das Projektvorgehensmodell in internationalen Projekten doch sehr interessiert. Ich konnte dazu einige spannende Gespräche mit internationalen Projektleitern und Managern führen. 

Fazit: Bei meinen Gesprächspartner werden kaum Projekte nach Schulbuch in Scrum umgesetzt. In den meisten Projekten ist es eine Mischung aus agilen Methoden und klassischer Projektorganisation, die zum Einsatz kommt. Ich denke, auch in Deutschland könnten einige C – Levels noch mehr zur aktiven Mischung der Methoden in ihren Unternehmen beitragen… 

Eine besondere Veranstaltung braucht auch einen besonderen Moderator und den hat die ASG in Paul Muller, Co-Founder and Chief Strategist of Denting the Universe, gefunden.

Quelle: www.asg.com asgevolve19

ASG – wie stellt sich das Unternehmen auf die Zukunft ein ?

Liest man sich etwas in die Firmenvergangenheit von ASG ein, so erkennt man, dass sich gerade in den letzten Jahren einiges verändert hat. Geprägt von einer starken Mainframe Entwicklung hat sich das Unternehmen seit 2015 neu aufgestellt. Die starke Kundenbasis hat der ASG die Chance eröffnet, die digitale Transformation der eigenen Produkte aber auch der gesamten Software-Architektur vorzunehmen. Der eloquente CEO Charles Sansbury konnte überzeugend die neue Ausrichtung der ASG transportieren. 

Den Strategiefokus von ASG bündelt Charles Sansbury in drei sehr einfachen folgenden Punkten:

  • 24 Stunden Kundenservice 
  • Teams und Menschen
  • Ergebnisse

Innovation nicht um bei Innovationen dabei zu sein…
Pragmatische Innovationen die achtsam auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen

Quelle: evolve19 Charles Sansbury

 

Ausflug in eine algorithmische Welt mit Mike Walsh

Besonders gespannt war ich natürlich auf die Keynote von Mike Walsh, Futurist, Keynote Speaker und CEO von Tomorrow. Meine Erwartungen wurden übertroffen und ich durfte einen inspirierenden aber auch nachdenklich machenden Vortrag erleben.

Bis 2030 werden wir uns in einer algorithmischen Welt von nahtlos inszenierten und personalisierten Erlebnissen bewegen. Dies wird möglich durch datengesteuerte Plattformen, die in der Lage sind kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen.

Quelle: Mike Walsh – freie sinngemäße Übersetzung

Bis 2030 sind es gerade noch 10 Jahre – in IT Projekte gedacht ist das sicher noch eine lange Zeit, übersetzt auf die notwendigen Geschäftsprozesse eines Unternehmens aber extrem kurz.

Was bedeutet das für unser Bankgeschäft?

Künstliche Intelligenz verändert das Banking, Prof. Dr. Andreas Moring beschreibt im gleichnamigen Artikel im Bank-Blog teile dieser Mechanismen.

Künstliche Intelligenz kann Banken unterstützen, in traditionell wenig automatisierten Bereichen effizienter zu arbeiten. Beispiele hierfür wären die Handelsfinanzierung (Trade Finance) und die Abwicklung von Konsortialkrediten (Syndicated Lending). Der Vorteil, den sich Finanzinstitute hier vom KI Einsatz versprechen können liegt also darin, dass Prozesse effizienter und damit billiger ablaufen.

Andreas Moring

Basierend auf dieser Annahme trifft nun Mike Walsh ebenfalls eine fundamentale Aussage, die vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs um künftige Software Lösungen von entscheidender Bedeutung sein wird.

Die Welt wird im Jahr 2030 von KI verändert sein. Daten sind dann mehr als nur ein Reporting-Tool, sie sind das Fundament und die Basis aller Produkte und Dienstleistungen der Zukunft. Kunden zu gewinnen wird abhängig davon werden, die Fähigkeit zu besitzen, die vorhandenen Daten mit einer KI zu benutzen.

Quelle: Mike Walsh – freie sinngemäße Übersetzung

Die grundlegende Frage, die sich aus dieser Annahme für die Zukunft ergibt ist: Wie muss ich mein Unternehmen, meine IT, meine Prozesse auf diese Entwicklung einstimmen? Es gibt kein vorbereiten oder hinführen mehr – die Veränderung ist bereits im Gange und findet jetzt statt.

Ich glaube das hierin einer der Schlüssel für den künftigen Erfolg von Unternehmen liegen wird.

Meine Empfehlung:

  • Die Unternehmensführung muss erkennen, dass KI ein tagtäglicher Bestandteil von IT-Prozessen wird 
  • Daten müssen auf Basis ihrer sinnhaften Inhalte kategorisiert werden
  • Daten müssen nutzbar gemacht und gleichzeitig einen „Stempel des Vertrauens“ erhalten, um einer  KI zugeführt werden zu können

Im folgenden Vortrag zeigte sich dann, dass die ASG diese Faktoren in der Unternehmensstrategie für sich verankert hat und sich mit einem Netzwerk an Partnern bereits auf diese Situation eingestellt hat.

Die Partner der ASG nehmen dabei entscheidende Rollen ein. Denn auch diese Erkenntnis ist angekommen – ein Unternehmen “allein” ist nicht in der Lage, die Digitalisierung ausreichend zu bearbeiten.

Aus den Partnersystemen der ASG habe ich eine Kooperation als besonders interessant wahrgenommen.

Partnerschaft ASG-Zenith

Aus der Kooperation von ASG und Zenith entsteht eine Automatisierungsplattform. Mit ASG-Zenith wird die Möglichkeit geboten, dass IT- und Business-Anwender direkt zusammenarbeiten, um ihre jeweiligen Technologie- und Geschäftskenntnisse gemeinsam zu nutzen. Damit können automatisierter Prozesse beschleunigt erstellt und nutzbar gemacht werden. ASG-Zenith ist eine SaaS Lösung. Zukünftige Angebote für hybride und lokale Bereitstellungen sind geplant.

Die ASG-Zenith-Plattform – ASG-Studio besteht aus  folgenden Komponenten:

  • Eine modellbasierte Low-Code- / No-Code-Entwicklungsumgebung für die Prozessautomatisierungs von Geschäftsanwendungen 
  • Process Services: BPM und RPA, die einzeln oder in Verbindung verwendet werden können, um wiederholende Geschäftsprozesse zu automatisieren     
  • Decision Services: Abstrahierte Richtlinien-Engine, die Regeln an den Inhalt anfügt, um während des gesamten Lebenszyklus Entscheidungen zu treffen und Informationen hinzuzufügen     
  • Repository-Dienste: Ein Satz von Diensten, die den Inhalt regeln, der während seines Lebenszyklus und in Übereinstimmung mit regulatorischen Vorschriften erstellt wird     
  • Presentation Services: Moderner digitaler Arbeitsbereich, in dem personalisierte Dashboards und Konsolen für das Omni-Channel-Angebot erstellt werden

Welche Fragen sind bedeutsam für ein Projekt oder Unternehmen ?

Wie muss KI in die Organisation eines Unternehmens eingebracht werden, um erfolgreich im Daily Business zu funktionieren ?

Wann darf man Daten vertrauen und wie unterstützt die IT erforderlichen Prozesse dazu? 

Wie wird die Regulatorik das Thema KI, in Deutschland und Europa, umsetzen? 

Können ethische Regeln überhaupt für KI nachvollziehbar und kontrollierbar gemacht werden ?

In den nächsten Tagen folgt dann Tag 3 der nochmals einen Einblick in die IT Entwicklungswelt der nächsten Jahre geben wird.

Euer Hybridbanker