Der Markt für Kryptowährungen professionalisiert sich – und mit ihm auch die Betrugsmaschen. Besonders automatisierte Trading-Bots ziehen immer mehr Privatanleger an, darunter freilich auch Kunden konservativer Regionalbanken. Was oft mit der Hoffnung auf schnellen Gewinn beginnt, endet nicht selten im Totalverlust. Für Regionalbanker entsteht hier eine neue Beratungsaufgabe – mit hoher Relevanz und großem Potenzial für Kundenbindung.

Was sind Trading-Bots – und warum sollten Regionalbanker Bescheid wissen?

Krypto Trading-Bots sind automatisierte Softwareprogramme, die auf Basis von Algorithmen eigenständig Kryptowährungen kaufen und verkaufen. Ziel ist es, Marktchancen in Echtzeit zu nutzen – oft rund um die Uhr. Für Kunden klingen solche Systeme attraktiv: bequem, effizient, ohne großen Aufwand. Doch der Markt ist intransparent und voller Risiken – von technischen Schwächen bis hin zu Betrug. Für Banker und damit finanzielle BeraterInnen heißt das: Auch wenn solche Tools nicht zum klassischen Produktportfolio gehören, ist Wissen über sie entscheidend. Kunden, die hier Fehlentscheidungen treffen, verlieren oft nicht nur Geld – sondern auch Vertrauen. Wer rechtzeitig aufklärt, baut vor und schützt. Und stärkt auch die Beziehung.

 

Problem: Krypto-Verluste durch scheinbar smarte Automatisierung

Immer häufiger wenden sich Kunden an ihre Hausbank, nachdem sie schlechte Erfahrungen mit Krypto-Investments gemacht haben. Was neu ist: Es geht nicht mehr nur um Bitcoin oder dubiose Token, sondern um automatisierte Trading-Bots, die schnelle Gewinne versprechen – und am Ende Kapital vernichten oder schlicht mit dem Geld verschwinden. Die meisten dieser Systeme werden über soziale Medien oder Online-Communities beworben – oft mit Influencer-Charme und scheinbarer Expertise.

Als die zentrale Gefahr könnte man es bezeichnen, dass Kunden investieren außerhalb der klassischen Bankwelt. Und zwar ohne echte Transparenz oder Risikoeinschätzung. Wenn das dann schiefläuft, landet die Verunsicherung trotzdem bei der Bankberaterin oder dem Vermögensbetreuer vor Ort.

Die Aktuelle Entwicklung: Trend zur (Pseudo-)Automatisierung

Krypto-Bots versprechen, was viele Kunden sich wünschen: automatisiertes Investieren ohne Aufwand. Technisch funktionieren sie ähnlich wie algorithmische Handelssysteme: Sie analysieren Kursmuster und führen eigenständig Transaktionen durch. Doch der Markt ist kaum reguliert. Eine wachsende Zahl unseriöser Anbieter nutzt das aus – mit gefälschten Erfolgsversprechen, hohen Einstiegskosten oder intransparenter Performance. Einige der häufigsten/klassischen Betrugsmaschen sind:

  • Bots, die angeblich garantierte Gewinne liefern
  • Undurchsichtige Tools, die als „Black Box“ agieren
  • Hohe Vorabgebühren zur „Aktivierung“ des Bots
  • Schneeballsysteme, getarnt als automatisierte Trading-Community

Inzwischen gehen auch Verbraucherzentralen und Aufsichtsbehörden gezielt gegen solche Angebote vor. Die Informationslage für viele Endkunden bleibt parallel diffus. Quasi ein idealer Nährboden für Fehlentscheidungen.

Krypto Trading Bots - ein Vabanquespiel

Krypto Trading Bots – Verlockung, Risiko, Vabanque-Spiel

Die Herausforderung: Kompetenz zeigen, ohne Vertrieb zu machen

Regionalbanken stehen hier vor einem Spannungsfeld: Einerseits wollen (und sollen) sie ihren Kunden keine spekulativen Kryptoprodukte verkaufen. Andererseits steigen die Erwartungen an ihre Kompetenz – besonders bei Themen, die medial präsent sind.

Die gute Nachricht: Es geht nicht um Produktempfehlungen, sondern um Aufklärung. Wer Risiken frühzeitig benennt, kann Kunden nicht nur vor Verlusten schützen, sondern sich auch als langfristig denkender Finanzpartner positionieren. Besonders jüngere Kundengruppen erwarten zunehmend, dass ihre Bank sie auch in neuen Finanzfragen ernst nimmt – und dabei ehrlich berät. Wie kann Beratung in der Filiale oder im Kundengespräch konkret aussehen?

Chancen: Fünf konkrete Impulse für die Praxis

Wie gehen Sie als Bank-Berater kundenorientiert und pro-aktiv vor, um ihren Kunden maximale Transparenz und Nutzen zu bieten? Ohne Gewähr hier eine kleine, hypothetische Agenda …

  1. Trading-Bots proaktiv thematisieren
    Fragen Sie gezielt nach, ob Ihr Kunde über automatisierte Krypto-Investments nachdenkt. Viele reden nicht von sich aus darüber. Entweder aus Unsicherheit oder gar aus ‚Angst‘, nicht ernst genommen zu werden. Ihre Frage bringt Transparenz.
  2. Warnzeichen für Betrug erklären
    Sensibilisieren Sie konsequent für typische Muster wie garantierte Renditen, intransparente Plattformen, Promi-Werbung oder hohe Einstiegskosten. Echte, aufgezeigte Beispiele wirken stärker als abstrakte Warnungen.
  3. Regulierung als Orientierungshilfe anbieten
    Erklären Sie ihren Kunden den Unterschied zwischen regulierten Handelsplattformen und unregulierten Angeboten. Das schafft Vertrauen – und zeigt, wie wichtig übergreifend verantwortlich zeichnende Stellen im Digitalzeitalter sind.
  4. Verantwortung für Bildung übernehmen
    Grundsätzlich gilt: Bieten Sie von Ihrem haus aus Infoveranstaltungen, Webinare oder digitale Inhalte an, in denen Grundlagen erklärt werden. Ganz wichtig ist, dass Sie hier nie mit der Intention zu verkaufen rein gehen. Sondern um Menschen zu befähigen. Kunden danken das mit Loyalität. Es geht um die Währung Vertrauen. Und Ihren ‚Vorschuss‘ hier.
  5. Fälle aktiv melden und öffentlich machen
    Ermutigen Sie Kunden, Betrugsversuche stets zu melden. Wenn Sie als Bank hier unterstützend wirken, stärken Sie nicht nur den Einzelfall, sondern die Rolle der Bank als Schutz-Instanz im digitalen Raum.
Krypto Trading per Bot

Automatisierter Kryptohandel – Gefahren & Risiken

Voraus schauend beraten & Vertrauen ernten

Regionalbanken müssen auch im Kontext ‚Trading Bots‘ warnen, beraten und letztlich wirksam schützen. Umso komplexer die Finanzwelt da draußen wird, umso mehr gewinnt die vertrauensvolle Beratung wieder an Boden bzw. Zuwachs. Ein große Chance für Regionalbanken. Krypto-Betrug mit Trading-Bots ist definitiv kein Randphänomen mehr. Auch sind Kunden eher konservativer Regionalbanken betroffen. Und teils entstehen hohe Verluste. Die klassische Antwort ‚Damit haben wir nichts zu tun‘ greift nicht nur zu kurz. Das wäre auch definitiv eine vertane Chance. Es braucht eine aktive, verständliche und vorausschauende Beratung. Banken, die hier Orientierung bieten, übernehmen Verantwortung. Und machen deutlich, dass verlässlich, menschliche Finanzpartnerschaften auch im Jahr 2025 definitiv Sinn machen.