Venture Capital ist nach der Idee und Positionierung als ‚Formel-eins-Bolide‘ der Treibstoff und die Schulung der Fahrer. Wer durchstarten will mit einer marktrelevanten Innovation oder Startup-Idee, der ist auf willige Geldgeber, allem voran Venture Capitalists angewiesen. Dieser praxisnahe 10-Schritte-Guide für kreative Ideengeber ist so etwas wie ein Destillat aus 30 Jahren Banking- und Kapital-Business. Daraus ist eine kleine, zeitlose Blaupause geworden, wie Kapitalgeber strategisch gewonnen werden können.

Die meisten Startups scheitern nicht am Produkt, sondern vielmehr daran, dass ihnen der Zugang zu Kapital verwehrt bleibt. Die VC-Szene wirkt oft wie ein elitärer Zirkel – doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wer die Spielregeln kennt und beachtet, kann systematisch Beziehungen aufbauen und das Vertrauen der richtigen InvestorInnen gewinnen. Dieser Artikel bietet einen ehrlichen, konkret umsetzbaren Leitfaden. Zwei Schritte zur Schärfung der ‚Story‘. Viele Schritte zum tatsächlichen Zugang.

Grundlage – Die transformierende Idee & deren Darstellung (Pitch)

Positionierung bedeutet: für welchen Nutzen steht Ihre neue Idee? Bevor Sie überhaupt daran denken, einen VC anzusprechen, sollten Sie klären, wofür Sie und Ihre Innovation, Ihre Idee, Ihre neue Marktperspektive steht. Ihre Idee muss in einem Satz verständlich sein – nicht nur für ExpertInnen, sondern auch für Branchenfremde. Was ist Ihr Kernversprechen und welchem Kernnutzen dient es? Warum sind Sie mit Ihrem Team genau jetzt die richtige Lösung für dieses Problem? Wer hier schwimmt, hat dann später beim Pitchen kaum eine Chance. Eine klare Positionierung ist keine Spielerei, sondern der erste Vertrauensanker.

Ihr Pitch: Kurz, klar, konsequent. Ein gutes Pitchdeck umfasst nicht mehr als zehn Slides. Der mündliche Pitch sollte 60 Sekunden nicht überschreiten. Er sollte drei Fragen sofort beantworten: Was machen Sie? Warum jetzt? Und warum gerade Sie? Üben Sie den Pitch nicht nur intern, sondern auch mit Personen, die keine Startup-Erfahrung haben. Investoren hören dutzende Ideen in der Woche. Was in Erinnerung bleibt, ist nicht die perfekte Grafik, sondern die stringente Geschichte und die Persönlichkeit der Präsentierenden.

VC bekommen und Business zum Erfolg führen

Positionierung & Pitch – die Grundlagen

Marktplätze und Identifikationsfiguren

Identifizieren Sie die richtigen Venture-Capitalisten. Öffentlich & gezielt. Der VC-Markt ist transparenter denn je – nutzen Sie das zu Ihrem Vorteil. Plattformen wie Crunchbase, Dealroom, PitchBook oder VCstack ermöglichen eine gezielte Suche nach Fonds und Business Angels, die zu Ihrem Geschäftsmodell, Markt und Reifegrad passen. Filtern Sie nach Region, Investmentphase, Ticketgröße oder Branchenfokus. Ergänzen Sie Ihre Recherche über LinkedIn und analysieren Sie die Portfolios einzelner VCs: Wer hat in vergleichbare Modelle investiert? Wer kennt Ihren Markt? Erstellen Sie eine Fokusliste mit etwa 30 realistischen Kandidat:innen – besser fünf, die Sie wirklich verstehen, als 50 Kaltmails ohne Substanz.

Tipp: Legen Sie Ihren Fokus voll auf Menschen statt auf ‚Logos‘. Hinter jedem Fonds stehen Menschen mit Meinungen, Interessen und blinden Flecken. Hören Sie Podcasts, lesen Sie Blogartikel, analysieren Sie Social-Media-Aktivitäten. Sie werden schnell erkennen, wer ‚datengetrieben‘ denkt, wer für ‚Impact-Themen‘ brennt oder wer besonderen Wert auf Community und ‚Teamkonstellationen‘ legt. Formulieren Sie Ihre Ansprache individuell und auf Basis echter, auch empathischer Bezugspunkte. Ein Satz wie „Ich fand Ihre Einschätzung zu B2B-SaaS-Metriken im OMR-Podcast spannend – wir denken da sehr ähnlich“ öffnet eher Türen als jedes Standard-Deck.

Schaffen Sie Vertrauen über ‚Warm-Intros‘. Der Königsweg zur VC-Kommunikation ist die Empfehlung durch eine gemeinsame Vertrauensperson – etwa ein Angel-Investor, eine Branchenexpertin oder ein Gründer aus dem Portfolio des VCs. Überlegen Sie strategisch, wer Sie über eine „warme Brücke“ einführen kann. Nutzen Sie Alumni-Netzwerke, Ihr LinkedIn-Netzwerk, ehemalige Kolleg:innen oder Advisor aus Accelerator-Programmen. Bauen Sie sich gezielt ein Mini-Bridge-Board auf: Menschen, die bereit sind, Sie mit glaubwürdiger Empfehlung weiterzuleiten. Keine langen E-Mails – eine klare, ehrliche Intro-Note genügt.

VC-relevant: Alle virtuellen Präsenzen optimieren

Präsenz zeigen auf den richtigen Events, ergo Sichtbarkeit im echten Leben ist entscheidend für ambitionierte ‚Startupper mit Hammer-Idee‘. Veranstaltungen wie Bits & Pretzels oder die NOAH Conference bieten authentische Gelegenheiten für Gespräche. Besonders wertvoll: kleinere, intime Formate wie VC-Breakfasts, Roundtables oder Demo Days. Sie müssen dort nicht der lauteste sein – aber der aufmerksamste. Stellen Sie kluge Fragen, hören Sie zu, bauen Sie Beziehungen auf. Venture Capital ist ein langfristiges Spiel – Sichtbarkeit zahlt sich aus. Korrekt, nicht jedes Event lohnt sich – aber ein paar sind Gold wert. Klassiker-Beispiele im DACH-Raum sind:

LINK | Bits & Pretzels
LINK | NOAH Conference
LINK | PIRATE Summit
LINK | German Startup Awards
INFO | Local VC Breakfasts (einfach mal regional recherchieren)

Pro-Tipp: Gehen Sie nicht nur hin, um zu pitchen – gehen sie hin, um Fragen zu stellen. Relevanz schlägt Reichweite.

Venture Capital und Pitch - das Projekt verkaufen

Venture Capital und Pitch – das Projekt verkaufen

Acceleratoren als Sprungbrett nutzen

Programme wie APX, Antler, SpinLab, Wayra oder Techstars bieten mehr als Frühphasen-Kapital. Sie verschaffen Zugang, Glaubwürdigkeit und oft einen Stempel, der InvestorInnen aufmerksam macht. Viele Fonds vertrauen dem Screening dieser Programme und Sie profitieren von ihrer Vorauswahl. Achten Sie auf Branchenfokus, Alumni-Netzwerke und Corporate-Partner. Ein guter Accelerator öffnet nicht nur Türen, sondern macht Sie in einer entscheidenden Phase sichtbar – und „investierbar“.

Pro-Tipp: Bauen Sie gezielt ihren Social Proof auf. Alle Investoren achten auf folgende Signale: 🚀 Wer interessiert sich sonst für dieses Startup? 🚀 Wer vertraut Ihnen bereits? Sie müssen keine Millionenumsätze vorweisen – aber erste LoIs, Beta-Kunden, Pilotprojekte oder prominente NutzerInnen können freilich Vertrauen erzeugen. Auch eine überzeichnete Angel-Runde, das Commitment eines Branchenpartners oder ein glaubwürdiger Beirat zeigen: Da bewegt sich etwas. 🚀 Kommunizieren Sie diese Belege proaktiv – auf LinkedIn, im Deck oder im Intro-Gespräch. Merke: Es geht nicht um Größenwahn, sondern um Glaubwürdigkeit.

Der Faktor Mensch. Ja, Sie müssen auffindbar UND klar erkennbar ein ‚Typ‘ sein. Auch wenn Ihr Pitch sachlich überzeugt … wenn Sie aber online nicht einzuordnen sind, verliert er definitiv an Wirkung. Ein klares LinkedIn-Profil, ein strukturierter One-Pager (gern in der Cloud) und ein minimalistischer Webauftritt mit Mission und Kontaktmöglichkeit genügen. Kein aufwändiges Design – aber Klarheit. Vermeiden Sie Buzzwords, überladene Slides oder leere Floskeln. Zeigen Sie, wer Sie sind, was Sie machen und was Sie suchen. InvestorInnen investieren nicht nur in Unternehmen bzw. Ideen – sondern in das Vertrauen. Wenn Sie erkennbar wissen wohin Sie wollen ist das ein harter Pluspunkt.

Venture Capital: Das Follow-up

Sie haben einen Pitch platziert / präsentiert / verschickt … und keine Rückmeldung erhalten? Kein Grund zur Panik – VCs sind oft überlastet. Wer höflich, professionell und mit Substanz nachfasst, bleibt positiv im Gedächtnis. Halten Sie monatliche Updates kurz, strukturiert und relevant: Was lief gut? Was haben Sie gelernt? Was steht als Nächstes an? Selbst wenn aktuell kein Interesse besteht, zeigt Ihr Update: Hier ist Bewegung. Und wer in Bewegung bleibt, rückt irgendwann in den Fokus – vielleicht genau dann, wenn ein Fonds nach dem sucht, was Sie bauen.

VC ist kein Blackbox-Spiel, sondern ein Beziehungsprozess. Und die ‚Venture Capital Szene‘ ist weder elitär noch banal oder zufällig. Es ist ein strategischer Zugang zu Kapital, der klaren Regeln folgt und vor allem auf Vertrauen basiert. Wer weiß, wen er sucht, wie er wahrgenommen wird und welchen Wert er liefert, hat bessere Chancen als der lauteste Auftritt auf LinkedIn. Sie brauchen keine hundert Gespräche – sondern drei echte Matches. Und den Mut, sich als Gründerin oder Gründer nicht nur zu präsentieren, sondern klar zu positionieren.

Sie möchten Ihre Kapitalbeschaffung professionalisieren, Feedback zu Ihrer Positionierung oder Suchstrategie? 👉 Vernetzen Sie sich auf www.hybridbanker.de oder sprechen Sie mich direkt an: Oliver Putz.

Zum Schluss eine Frage an Sie: Was war bislang Ihr wirksamster Hebel, um VC-Interesse zu wecken. Und was hat gar nicht funktioniert?

Weiterführende Links

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