Man bemerkt sie kaum, aber wenn sie fehlen, vermisst man sie – Microinteractions sind unentbehrlich im modernen Webdesign. Sie wirken auf den ersten Blick unscheinbar, haben aber einen spürbaren Einfluss auf das Nutzererlebnis. Jennifer Berger beschreibt in ihrem smarten und umfassenden Text das Phänomen Microinteractions, dessen Einordnung im operativen Marketing und die Ziele.

Dies ist ein Gastartikel, freundlich zur Verfügung gestellt von unserem Partner rocket Media.

Was sind Microinteractions?

Kleine, gezielte Animationen oder Interaktionen nennt man Microinteractions, oder im Deutschen auch Mikrointeraktionen. Sie geben den Benutzenden Feedback und unterstützen so eine positive User Experience. Oft sind sie sehr subtil, wirken sich aber positiv aus. Sie treten in verschiedenen Situationen auf – zum Beispiel, wenn

  • ein Button geklickt wird und ein Animationseffekt angezeigt wird,
  • ein Formular erfolgreich abgeschickt wurde und eine Bestätigungsmeldung erscheint,
  • eine Datei per Drag-and-Drop verschoben wird und dabei eine Animation zeigt, wo sie abgelegt wird.

Die Kern-Aufgabe von Microinteractions ist es, Nutzenden Feedback auf eine Eingabe oder eine ausgeführte Aktion zu geben. Dies kann visuell oder haptisch sein, oft auch eine Kombination. Beispielsweise, wenn auf dem Smartphone eine Nachricht eingeht: Man spürt eine Vibration und der Bildschirm geht von selbst an. Microinteractions sollen Nutzende leiten und ihnen bestätigen, dass ihre Aktionen registriert und ausgeführt wurden. Dadurch werden Missverständnisse und Frustration minimiert. Gleichzeitig wird das Vertrauen in die Benutzeroberfläche gesteigert.

Warum sind Microinteractions so essenziell?

Obwohl sie klein sind, haben Microinteractions einige wesentliche Vorteile, die sie zu einem entscheidenden Bestandteil der User Experience machen:

1. Feedback und Bestätigung

Wenn Nutzende auf einen Button klicken, möchten sie wissen, ob ihre Aktion erfolgreich war. Dies kann durch eine Farbänderung, einen kleinen Pop-up-Hinweis oder eine Animation geschehen. Ohne dieses Feedback könnten Nutzer*innen unsicher sein, ob ihre Eingabe überhaupt registriert wurde.

 

2. Leitfaden für die Nutzenden

Microinteractions können zeigen, dass eine Aktion möglich ist: Zum Beispiel, wenn sich ein Button leicht hebt, wenn man mit der Maus darüber geht („Hover-Effekt“). Sie geben Hinweise auf das Verhalten und verdeutlichen mögliche Eingaben. Besonders nützlich ist das bei komplexeren Anwendungen oder Formularen.

 

3. Verbesserung der Usability und der gesamten User Experience

Durch die Implementierung von Microinteractions wird die Benutzerfreundlichkeit gesteigert. Sie machen die Interaktion mit einer Website flüssiger und angenehmer. Nutzende bleiben länger auf der Seite und kommen eher zurück, wenn das gesamte Erlebnis stimmig ist.

 

4. Emotionaler Mehrwert

Gute Microinteractions erzeugen nicht nur funktionales Feedback, sondern können auch Freude bereiten. Zum Beispiel kann ein kleines, unerwartetes Detail, wie eine Animation, an der passenden Stelle den Nutzenden ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Solche Momente schaffen emotionale Bindungen und machen die Interaktion persönlicher.

 

5. Markenwiedererkennung

Durch Microinteractions lässt sich die Markenidentität subtil unterstreichen. Eine individuelle Animation oder ein bestimmter Stil können dazu beitragen, dass eine Marke besser im Gedächtnis bleibt und sich von der Konkurrenz abhebt.

 

Best Practices bei der Gestaltung von Microinteractions

Wie bei jeder Designentscheidung gibt es auch bei der Implementierung von Microinteractions einige Richtlinien, die sicherstellen, dass sie effektiv sind:

Nutzen vor Ästhetik
Microinteractions sollten immer einen klaren Zweck erfüllen. Bevor Nutzende möglicherweise eher abgelenkt oder verwirrt sein könnten, sollte man von einer Animation absehen, auch wenn sie ansprechend aussieht.

Konsistenz
Microinteractions sollten stets konsistent eingesetzt werden. Wenn beispielsweise das Hovern über Buttons auf der Website eine bestimmte Animation auslöst, sollte dies überall gleich aussehen und funktionieren. Inkonsequente Interaktionen und Feedbacks können Nutzende irritieren und das Vertrauen in die Website mindern.

Schnelligkeit
Langes Warten auf Animationen oder Feedback frustriert Nutzende und führt zu einer negativen Erfahrung. Deshalb sollten Microinteractions schnell und direkt sein. Ein guter Richtwert ist, dass die meisten Microinteractions in weniger als einer halben Sekunde abgeschlossen sein sollten.

Barrierefreiheit
Animationen und Interaktionen sollten auch für Nutzende mit motorischen oder visuellen Einschränkungen leicht verständlich und vor allem nicht störend sein. Alternative Möglichkeiten, wie z. B. haptisches Feedback oder deutlich sichtbare Animationen, helfen allen Nutzenden.

Emotionale Bindung
Microinteractions können genutzt werden, um die Nutzendenerfahrung zu humanisieren und die Software ansprechender wirken zu lassen. Animationen, Klänge oder Nachrichten können Emotionen auslösen: Wurde Nutzer*innen ein kleines Lächeln entlockt, bleibt ihnen die Anwendung positiver im Gedächtnis.

Konkrete Beispiele für Microinteractions

Like-Button
Wenn man auf den „Gefällt mir“-Button bei Instagram klickt, erscheint eine kurze Animation, in der das Herz nach oben fliegt. Das gibt nicht nur Bestätigung, sondern auch einen Moment der Freude.

 

Fortschrittsanzeige
Metropolis Moving ist ein New Yorker Umzugsunternehmen. Auf ihrer Website haben sie ein Kontaktformular, um ihre Services zu buchen. Da das Formular aus mehreren Schritten besteht, informiert eine dynamische Fortschrittsanzeige darüber, wie weit man im Prozess ist.

 

Login
Eine weitere Möglichkeit für den Einsatz von Microinteractions ist die Begleitung des Nutzenden bei der Dateneingabe. In diesem Beispiel wurde eine kleine Animation eingesetzt, die die Eingabe des Passworts sowie die Option „Passwort anzeigen“ positiv unterstützt.

Microinteractions: Kleine Details mit großer Wirkung

Sie sind der Schlüssel zu einer nahtlosen und positiven User Experience. Microinteractions sind klein, aber faktisch mächtig und wenn sie gut eingesetzt werden, können sie das Design erheblich verbessern, die Usability steigern und den Nutzenden Freude bereiten. Sie machen das Design einer Anwendung nicht nur funktionaler, sondern auch lebendiger. Trotzdem sollte man mit dem Einsatz von Microinteractions sparsam umgehen. Nur weil etwas schön aussieht, muss es nicht direkt hilfreich für Nutzende sein. Microinteractions sollten immer einen konkreten Zweck haben. Die Kunst liegt darin, das richtige Gleichgewicht zu finden, um das Erlebnis zu bereichern, ohne es zu überfrachten.

Die Autorin Jennifer Berger ist Auszubildende im Bereich Mediengestaltung bei rocket-media. In dieser Rolle erstellt und gestaltet sie zielgruppengerechte Layouts für digitale und analoge Medien sowie multimediale Beiträge für Netzwerke und Social-Media-Kanäle. Sie interessiert sich vor allem für User Experience und Nutzerfreundlichkeit.

Dieser Gastartikel ist urheberrechtlich geschützt. rocket-media GmbH & Co KG behält sich hier alle Rechte vor. Verwendung oder Weiterleitung an Dritte auch in Auszügen nur mit schriftlicher Genehmigung der rocket-media GmbH & Co KG. Kontakt: info@rocket-media.de