Im Hybridtalk: Peter Rochel, Innovationsarchitekt & JTBD Pionier
Peter Rochel ist ein renommierter Experte für Jobs-to-be-Done (JTBD), der seit 2006 mit dieser Methode arbeitet und ein einzigartiges JTBD Research & Innovation Framework entwickelt hat. Als Inhaber von Oberwasser Consulting®, geschäftsführender Gesellschafter der UTXO Solutions GmbH und Gründungsmitglied des Bitcoin Bundesverbands hat er mehr als 700 Unternehmen dabei unterstützt, ihre Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu optimieren und neue zu entwickeln. Zudem war er bis vor kurzem Aufsichtsratsvorsitzender und bringt langjährige Führungserfahrung in strategischen Bereichen mit ein.
Haben Sie einen redaktionell-thematischen oder einen strategischen Tipp für den Hybridbanker?
„…Ich finde die Arbeit von Hybridbanker sehr wertvoll, insbesondere in der Art und Weise, wie komplexe Themen wie digitale Transformation im Bankensektor verständlich gemacht werden. Wenn ich einen redaktionellen und strategischen Tipp geben darf, würde ich empfehlen, noch intensiver auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen, die durch den aktuellen Wandel im Finanzsektor ausgelöst werden. Hier kann der Jobs-to-be-Done-Ansatz helfen: Banken und Finanzdienstleister sollten genauer verstehen, welche ‚Jobs‘ ihre Kunden erledigen wollen – besonders im Kontext der Digitalisierung und der Integration neuer Technologien wie Bitcoin.
Bitcoin und andere dezentrale Technologien haben das Potenzial, traditionelle Geschäftsmodelle im Finanzwesen grundlegend zu verändern. Viele Banken stehen heute vor der Frage, wie sie in einer zunehmend dezentralen Finanzwelt ihre Relevanz behalten können. Hier sehe ich eine Chance für Hybridbanker, noch gezielter aufzuklären, wie Banken nicht nur auf diese Trends reagieren, sondern aktiv innovative Lösungen für ihre Kunden entwickeln können. Artikel, die zeigen, wie Finanzinstitute auf den sich verändernden Bedarf an sicherem, dezentralem Zahlungsverkehr reagieren können, wären hier ein spannender thematischer Schwerpunkt.
Strategisch würde ich vorschlagen, den Fokus auf Bildung und praktische Anwendungsbeispiele zu legen, um Banken dabei zu unterstützen, Bitcoin und Blockchain-Technologien in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. Dies könnte nicht nur dabei helfen, die Bankenlandschaft zukunftsfähig zu machen, sondern auch langfristige Kundenbeziehungen zu fördern.“
Beschreiben Sie sich selbst bitte in nur drei Worten.
„Innovationsorientiert, kundenfokussiert und meistens ‘on Board.“
Was ist Ihr Kerngeschäft?
„Ich helfe Unternehmen dabei, zu verstehen, was und vor allem warum ihre Kunden immer wieder bei ihnen kaufen (werden) und wie sie daraus kundenzentrierte und zukunftssichere Geschäftsmodelle ableiten.“
Was wären ideale Joint Venture Partner für Ihr Geschäftsmodell?
„Wir sind bereits stark vernetzt in der Bitcoin Business Innovation, mit eigenen Formaten wie den Bitcoin Business Innovation Meetups und Bootcamps. Auch in der Bildung arbeiten wir erfolgreich mit Partnern wie der IHK Bildungs GmbH zusammen. Besonders spannend wären aber Joint Ventures mit Family Offices oder dem traditionellen Finanzsektor, die wie wir auf langfristigen, nachhaltigen Erfolg setzen. Gemeinsam könnten wir die marktschaffenden Potenziale disruptiver Technologien wie Bitcoin nutzen, um zukunftssichere Geschäftsmodelle zu entwickeln.“
Was haben Ihre Kunden davon, dass es Sie gibt?
„Meine Kunden profitieren davon, dass sie durch unsere Arbeit tiefere Einblicke in die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Kunden gewinnen. Daraus entwickeln wir gemeinsam zielgerichtete und zukunftssichere Geschäftsmodelle und unterstützen sie natürlich auch bei der Umsetzung. Ein Beispiel ist Mantrafant: Durch das Jobs-to-be-Done Framework konnte der Gründer, Stefan Hück, seine Kunden besser verstehen und die Verkäufe seiner Produkte verfünffachen. Michael von Pidoll von TÜV Rheinland betonte, wie unsere professionelle JTBD-Interviews es seinem Team ermöglicht haben, neue Serviceangebote präzise auf die Kundenbedürfnisse auszurichten. Unsere Zusammenarbeit geht oft über kurzfristige Lösungen hinaus – wir schaffen die Basis für langfristigen, nachhaltigen Erfolg.“
Wie beginnt für Sie ein idealer Arbeitstag?
„… haha, am liebsten mit einem Espresso, guter Laune und nicht vor 9 Uhr morgens.“
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
„Ich liebe die Kombination aus Ingenieurskunst und Kundenkontakt in meinem Beruf. Einerseits entwickle ich unser JTBD-Framework weiter, andererseits bin ich eng im Austausch mit unseren Kunden und ihren Bedürfnissen. Das schafft eine spannende Abwechslung zwischen strategischen Themen und der praktischen Arbeit mit meinem Team in der Entwicklung und Ausbildung.
Besonders fasziniert mich der ständige Umgang mit neuen Technologien und disruptiven Trends. Es bereitet mir Freude, Dinge zu hinterfragen, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und Unternehmen dabei zu unterstützen, diese Erkenntnisse für ihren Erfolg zu nutzen.“
Gibt es eine historische Gestalt, die Sie bewundern?
„Wenn ich an historische und ungewöhnliche Vorbilder denke, fallen mir zwei Persönlichkeiten ein: Leonardo da Vinci und Kenji Kawakami. Leonardo fasziniert mich wegen seiner unglaublichen Fähigkeit, komplexe Probleme auf einfache, aber geniale Weise zu lösen, und dabei immer den Menschen und ihre Bedürfnisse im Fokus zu behalten. Diese Kombination aus technischer Präzision und Neugier inspiriert mich sehr.“
Auf der anderen Seite ist da Kenji Kawakami, der Erfinder der Chindōgu – absurde, aber innovative Erfindungen. Er zeigt, wie wichtig es ist, konventionelle Denkweisen zu hinterfragen und einen humorvollen Blick auf Innovation zu werfen. Das erinnert mich daran, dass man manchmal unkonventionelle Wege gehen muss, um wirklich Neues zu schaffen. Beide Persönlichkeiten ermutigen mich, sowohl analytisch als auch kreativ zu denken – genau die Art von Balance, die ich in meinem Beruf liebe.“
Das Leben ist …?
„… eine Abenteuerreise.“
Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre das und warum?
„… Wenn ich ein Tier wäre, dann wäre ich ein Oktopus. Sie sind anpassungsfähig und zeigen ein hohes Maß an Intelligenz, was mir in meiner Arbeit wichtig ist. Oktopusse sind bekannt dafür, kreative Lösungen zu finden, was mir hilft, Herausforderungen zu meistern und neue Wege zu gehen. Gleichzeitig agieren sie im Wasser mit einer gewissen Freiheit, was mir auch in meiner Arbeit wichtig ist, während ich stets die Bedürfnisse meiner Kunden im Blick behalte. Diese Kombination aus Anpassungsfähigkeit und kreativer Problemlösung spricht mich sehr an.“
Was würden Sie als Ihren Haupt-Charakterzug bezeichnen?
„Neugierde.“
Welches ist Ihr Sternzeichen und was bedeutet das für Sie?
„Schütze, aber das hat bisher noch keine Bedeutung für mich gehabt. Außer dass an meinem Geburtstag meistens schlechtes Wetter ist.“
Was bringt Sie in Rage?
„Was mich in Rage bringt, ist Populismus. Populismus ist wie ein Krebsgeschwür, das sich durch alle Schichten unserer Gesellschaft zieht. Er verbreitet sich in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, unabhängig von politischen Überzeugungen. Besonders frustrierend finde ich, wie Populismus oft Menschen in benachteiligten Verhältnissen übervorteilt, indem er einfache Lösungen für komplexe Probleme bietet.
Diese gefährliche Kombination untergräbt fundierte Diskussionen und verzerrt die Wahrnehmung von echten Herausforderungen. Aber ich glaube fest daran, dass wir diesen Themen offen und konstruktiv begegnen müssen, um Lösungen zu finden, die wirklich nachhaltig und gerecht sind.“
Wie halten Sie sich fit?
„Im Alltag meist auf dem Fahrrad, lieber noch im oder auf dem Wasser beim Segeln, mit dem SUP oder beim Flusswellensurfen.“
Welches Urlaubsland mögen Sie am liebsten?
„Ich liebe Spanien, wo ich 15 Jahre gelebt habe. Aber Mikroabenteuer wie eine spontane SUP-Tour auf dem Rhein bedeuten mir genauso viel.“
Empfehlen Sie bitte ein Buch und sagen Sie warum dieses.
„Ich empfehle „The Innovator’s Dilemma“ von Clayton Christensen. Dieses Buch ist ein Klassiker und erklärt, warum etablierte Unternehmen oft Schwierigkeiten haben, sich an disruptive Technologien anzupassen. Christensen liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Innovation funktioniert und regt dazu an, über die eigenen Strategien nachzudenken.
Darauf aufbauend möchte ich „The Genesis Book“ erwähnen. Es bietet faszinierende Einblicke in die Ideen und Projekte, die die Entwicklung von Bitcoin inspiriert haben, und betrachtet die sozialen und kulturellen Dimensionen dieser Revolution. Beide Bücher sind entscheidend für das Verständnis von Innovation und der Entwicklung neuer Technologien.“
Hotel oder AirBNB?
„Eindeutig AirBNB. Es fühlt sich persönlicher und entspannter an als ein Hotel.“
Tee oder Kaffee?
„Tee. Aber ohne den morgendlichen Espresso geht es auch nicht.“
Bier oder Wein?
„Wein, definitiv Rotwein. Ein gutes Glas Rotwein gehört für mich zum Entspannen dazu.“
Roman oder Sachbuch?
„Ich lese deutlich mehr Sachbücher, aber ein richtig guter Roman ist etwas Besonderes.“
Haben Sie ein Lebensmotto?
„You don’t need luck if you’re good. Aber natürlich gehört manchmal auch eine Prise Glück dazu.“
(1) Kontakt zu unserem Experten im Netz unter: Peter Rochel
(2) Die Buchtipps aus diesem Hybrid Talk:
Clayton Christensen | The Innovator’s Dilemma
Aaron van Wirdum | The Genesis Book
Durchführung des Gespräch Oktober 2024.