Trotz Corona nah am Kunden

Die aktuelle Corona-Situation und der damit verbundene Rückgang der Präsenztermine, allen voran der Messen, aber auch Kundentage und Produkteinführungen erfordert die Veränderung im Denken und Handeln vieler Unternehmen. Das, was viele aus ihrer täglichen Kollaboration kennen – von privaten Treffen über Schule bis in die Arbeitswelt – ist die rasante Zunahme der Bedeutung digitaler Kommunikation und Präsentation. Wie nähert man sich dem Thema und wie setzt man solche digitalen Events gut um?

Herangehensweise

Als erste Orientierung und allgemeine Regel lässt sich die Generierung des richtigen Vorgehens am AIDA-Prinzip orientieren:

  1. A wie Attention: Aufmerksamkeit für die Veranstaltung generieren
  2. I wie Interest: Interesse wecken und überzeugen
  3. D wie Desire: Verlangen, Nachfrage generieren
  4. A wie Action: Handlung ermöglichen, Konvertieren und zur Teilnahme aktivieren

Dabei wird für erfolgreiche digitale Veranstaltungen meist keine revolutionäre oder arbeits- und kostenintensive Technologie notwendig. Es braucht vor allem ein Gesamtkonzept, das zu Ihnen, Ihren Produkten und vor allem zu Ihren Kunden passt. Arbeiten Sie daher nutzerzentriert, um mit ihren potenziellen Kunden in Kontakt zu bleiben, sie an Ihr Unternehmen zu binden und Feedback zu erhalten für kontinuierliche Verbesserung.

Die konkreten Bestandteile

Wenn die grundlegende Idee geboren ist, geht es etwas mehr in Detail. Im digitalen Kontext kann man folgende Säulen exponieren:

Schritt 1: Reichweite und Sichtbarkeit schaffen durch ein gutes (Online-)Marketing-Konzept:

Die wichtigsten Fragen kennen einige sicherlich aus ihrer täglichen Arbeit: Auf welchen Kanälen kann ich mit welchen Botschaften meine Zielgruppen am besten erreichen? Wenn zu den Zielgruppen noch kein scharfes Bild existiert, lohnt es sich, hier vorab Zeit in nutzerzentrierte Arbeit zu investieren. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich dann Schwerpunkte ableiten:

  • Multi Channel Marketing mit Segmentierung und Targeting
  • Content Marketing mit Blog, Microsites, Landing Pages
  • SEO, SEA, Retargeting
  • postalische Mailings, E-Mail-Mailings
  • Social Media Kampagnen

Schritt 2: Hochwertige Inhalte anbieten und ein Marken-gerechtes Erlebnis schaffen, z.B. mit Hilfe einer Digital Experience-Plattform:

Die technische Basis kann von klein bis groß gedacht werden, vorrangig ist immer die Bereitstellung relevanter Inhalte. Der Einstieg sollte passend zur Marketing-Kampagne (gegebenenfalls über Personalisierung) maximal auf den Besucher zugeschnitten sein und ihm eine angemessene Atmosphäre schaffen. Die Plattform sollte über alle Phasen der Veranstaltung die passenden Funktionen anbieten, also ggf. einen Login- und / oder Download-Bereich, Self-Service-Funktionen bis hin zu E-Commerce-Komponenten etwa zum Erwerb kostenpflichtiger Tickets bereitstellen.

Schritt 3: Setzen Sie Ihre Produkte digital in Szene

Im Kern Ihrer digitalen Veranstaltung steht die Produktpräsentation. Diese muss ansprechend, überzeugend und transparent sein, um eine entsprechende Nachfrage zu erzeugen. Auch hier ist es primär von Bedeutung, dem Kunden aufzuzeigen, wo genau er einen Mehrwert von Ihrem Produkt erhält.

Es gibt dazu zahlreiche Möglichkeiten, Produkte und Services digital zu inszenieren. Auch hier kann die Liste nahezu beliebig erweitert werden, die richtige Wahl hängt allerdings auch stark vom veranschlagten Budget ab:

  • interaktive Elemente zur Darstellung der Produktvorteile
  • Animation, Videos und Web Casts
  • Produktkonfiguratoren gegebenenfalls in interaktiver 3D-Echtzeit-Darstellung
  • Virtual & Augmented Reality

Schritt 4: Erzeugen Sie Conversions über die passenden Call-to-Actions

Ist das Interesse und die Nachfrage geweckt, muss für den Nutzer immer der passende Call-to-Action erkennbar sein. Klären Sie mit Ihren Nutzern, was wirklich nützlich ist und fokussieren Sie sich darauf.

Mit folgenden Ansätzen können Sie Conversions erzielen und eine Kundenbeziehung aufbauen:

  • Offerieren Sie weitere Angebote oder Detail-Informationen an
  • Bieten Sie Kontakt zum richtigen Ansprechpartner, auch in Echtzeit: Live-Chat, Video-Chat und die Möglichkeit zur Terminbuchung
  • Ermöglichen Sie ggf. den direkten digitalen Einkauf
  • Schaffen Sie Vernetzungsmöglichkeiten für die Teilnehmer
  • Fördern Sie über entsprechende Funktionen die Weiterempfehlung Ihrer Veranstaltung
  • Bitten Sie Ihre Nutzer um Feedback und eine Bewertung der Veranstaltung
  • Sorgen Sie dafür, dass die Nutzer mit Ihrem Unternehmen in Kontakt bleiben, also beispielsweise Ihren Newsletter abonnieren, sich zum Kundenportal anmelden oder für nächste Events anmelden können.

Zur Umsetzung stehen All-in-one-Plattformen bereit oder Sie generieren individuelle Ansätze auf Basis Ihrer Content-Management, E-Commerce- oder Digital Experience-Plattform. Wichtig ist, dass das Nutzererlebnis – also die Customer Experience – aus einem Guss ist. Je größer Ihre Gästeliste ist, desto wichtiger wird darüber hinaus der Gesichtspunkt, dass die Daten in schlanken und einfachen Prozessen mit wachsendem Grad der Automatisierung zentral zusammenlaufen und weiterverarbeitet werden können.

Fazit
Wir sind davon überzeugt, dass es in absehbarer Zeit wieder Präsenzveranstaltungen wie Messen und Kundentage geben wird. Nichtsdestotrotz wird aber auch nach Corona vieles nicht wieder wie zuvor und erfolgreiche Digitalkonzepte werden sich – nicht zuletzt wegen ihrer Orts- und Zeitunabhängigkeit sowie der hohen Reichweite langfristig etablieren. Insofern lohnt sich der Einstieg so oder so, zumal es derzeit noch in weiten Teilen vieler Branchen ein Alleinstellungsmerkmal sein kann.

Wie in vielen anderen Bereichen digitaler Entwicklung gilt: Perfektion ist der größte Feind des Guten – Besser ist: Sich trauen, loslegen, Fehler zulassen und aus ihnen lernen und damit kontinuierlich besser werden.

Zum Autor
Peter Passeck ist Firmengründer, Fendt-Fahrer und einer von drei Geschäftsführern bei rocket-media und dort unter anderem für den Bereich Konzeption und strategische Beratung verantwortlich. Er hat in seinen über 20 Jahren Berufserfahrung mit sehr unterschiedlichen Systemen (CMS und DXP) verschiedener Größe und Komplexität gearbeitet: Er begeistert sich beruflich seit Jahren vor allem für die Themen Personalisierung und Automation.

Bilder:

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