Mit der richtigen Domainauswahl SEO gezielt steuern

Vor dem Launch eines internationalen Website-Projekts steht die gezielte Auswahl der passenden Domains, bei der einiges bedacht werden muss.

Prinzipiell gibt es hier zwei Herangehensweisen:

  • Länderspezifische Domains (ccTLD = Country-Code-Top-Level-Domain) für jedes Land
    Für die Zielmärkte Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich würde man also meine-website.de, meine-website.it und meine-website.co.uk wählen.
  • Generische Top-Level-Domain (gTLD) mit Verzeichnissen oder Subdomains
    Hier würde man z. B. meine-website.com (alternativ auch .net, .info) wählen und die Sprach- oder Länderversionen in Verzeichnisse packen: meine-website.com/de/, meine-website.com/it/, meine-website.de/en/.
    Alternativ kann man auch Subdomains wie it.meine-website.com einsetzen.

Alle Varianten haben Vor- und Nachteile, passen besser oder schlechter zur eigenen Strategie. Und natürlich gibt es in der Praxis immer wieder Mischformen, weil auch die Zielmärkte mehr oder weniger Bedeutung haben können.

ccTLDs – länderspezifische Domains

Länderspezifische Domains funktionieren am besten innerhalb des jeweiligen Landes. Eine .de-Domain wird in Deutschland bessere Ergebnisse liefern als in anderen Ländern, weil sie hier einen gewissen Vertrauensvorschuss bietet.
Ein deutscher Nutzer klickt intuitiv eher auf eine .de-Domain als auf eine .es-Domain – möglicherweise erwartet er eine schnellere Lieferung, problemlosen Zahlungsverkehr, einfache Verständigung im Servicefall.

Somit bietet sich auf den ersten Blick ein Netzwerk aus länderspezifischen Domains für die einzelnen Zielmärkte an.

Qualitativ hochwertige Backlinks stärken ausschließlich die jeweilige Länderdomain.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Inhalte der einzelnen Domains auch tatsächlich individuell und länderspezifis

ch auszurichten. Spezieller Content, der nur für den jeweiligen Zielmarkt von Bedeutung ist, kann ausgespielt werden.
Bewertungen beziehen sich tatsächlich auf das einzelne Projekt und sind für Nutzer besser nachvollziehbar – unter Umständen kann es aber schwierig sein, genügend Bewertungen zu sammeln.

Allerdings muss man sich auch bewusst machen, dass jedes dieser Projekte dann auch aus SEO-Sicht für sich alleine steht und Maßnahmen wie Backlink-Aufbau, Bewertungen nicht aufeinander einzahlen. Die SEO-Arbeit ist aufwändiger und erfordert mehr Ressourcen – idealerweise auch direkt vor Ort.

Generische Top-Level-Domain (gTLD) mit Verzeichnissen oder Subdomains

Bei der Wahl einer generischen TLD zahlen alle Backlinks auf die meine-website.com/it/ auch auf die Hauptdomain meine-website.com und die anderen Verzeichnisse ein.
Performt ein Verzeichnis aus SEO-Sicht schlecht, leiden allerdings auch die anderen Verzeichnisse.

Bei Subdomains ist das Verhältnis nicht ganz so ausgeprägt: von einem Link auf die de.meine-website.com profitiert hauptsächlich diese Subdomain. Ein Teil kommt aber auch der Domain meine-website.com zu Gute; ein geringerer Teil auch den anderen Subdomains wie it.meine-website.com

Bewertungen für Verzeichnisse (meine-website.com/it/, meine-website.com/de/ etc.) werden von Google zusammengefasst. Bei Subdomains werden Bewertungen wiederum einzeln gewertet. Das kann bei schwächeren Zielmärkten dazu führen, dass es zu wenige Bewertungen gibt, um bei Google angezeigt zu werden.

Die Umsetzung

Es gibt also einiges zu bedenken, wenn eine Domainstrategie für internationale Website-Projekte aufgestellt wird.
Egal, wie Sie sich entscheiden, sind bei der Umsetzung noch einige Punkte zu beachten:

Redirects bei Änderungen an der Domain- oder URL-Struktur
Immer wenn sich URLs, Pfade oder Domains ändern, müssen geeignete 301-Weiterleitungen von der „alten“ an die neue Adresse eingerichtet werden, um die Nutzer zu den geeigneten neuen Inhalten zu führen und das bisherige SEO-Standing nicht zu verlieren.

hreflang-Tags
Nicht immer unterscheiden sich die Inhalte von internationalen Websites in der Sprache (zum Beispiel bei länderspezifischen deutschsprachigen Inhalten für die DACH-Region). Dadurch entsteht die Gefahr von Duplicate Content.

Mit dem hreflang-Attribut kann man Google mitteilen, dass zu einzelnen URLs auch identische Inhalte für eine andere Zielgruppe (Sprache/Region) existieren. Dies hilft Google, die oft komplexe Architektur eines mehrsprachigen Website-Projekts zu verstehen und dem jeweiligen Nutzer die passenden Inhalte in der entsprechenden Sprache vorzuschlagen.

Zum Autor

Bianca Sterner ist Online-Marketing-Manager und arbeitet bei rocket-media seit über 10 Jahren im Fachbereich SEO. Neben der Beratung namhafter Kunden im Bereich Suchmaschinenoptimierung führt und begleitet sie Unternehmen und deren Mitarbeiter durch Optimierungs-Prozesse und schafft so nachhaltige Erfolge und sorgt für Wissenstransfer in die verantwortlichen Abteilungen.

Bildquellen:
Artikelbild: AdobeStock_115746063.jpeg
Beitragsbild: AdobeStock_106107751.jpeg
rocket-media