Mit Hilfe von Robotic Process Automation Aufgaben abzuwicklen, ist für Kreditinstitute keine Zukunftsmusik mehr. Im Backoffice entlasten Software-Roboter ihre menschlichen Kollegen bereits bei lästigen Arbeiten wie dem Eintippen und Abgleichen von Daten. Kein Wunder also, dass die neue Technik mit hohen Erwartungen verbunden ist. Die Banken und Sparkassen erwarten von ihr höhere Effizienz und Kostensenkungen.

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Als im Jahr 1968 der Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick in die Kinos kam, stand der Bösewicht der Geschichte fest: HAL 9000, ein Supercomputer, der das Raumschiff, das die Astronauten zum Jupiter bringen soll, autonom steuert. Als HAL einen Fehler macht und die Besatzung überlegt, den Computer zu deaktivieren, ermordet der alle Crew-Mitglieder bis auf einen Astronauten. Dem gelingt es tatsächlich HAL abzuschalten und seine Mission zu beenden.

Ganz anders verhielten sich die Roboter im knapp zehn Jahre später entstandenen Kinofilm „Krieg der Sterne“. Der Mechanikroboter R2-D2 und sein Kollege, der Protokolldroide C-3PO helfen den Vertretern der Republik, die Tyrannei des Imperiums zu beenden.

HAL 9000 und R2-D2 stehen für die zwei Seiten einer Medaille: Roboter als Bedrohung oder als Helfer. Diese Frage stellt sich derzeit auch immer mehr in Banken und Sparkassen. Denn Computer sind inzwischen auch in der Lage, standardisierte Prozesse selbständig zu erledigen – schneller und exakter als es ein Mensch könnte. Die sogenannte Dunkelverarbeitung hält in immer mehr Bereichen Einzug.

In welcher Rolle die Robotic Process Automation (RPA) gesehen wird, hängt auch von der Situation des Betrachters ab. Für die Entscheider in den Instituten ist sie eine Möglichkeit, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken. Für die Mitarbeiter kann sie eine Bedrohung bedeuten. Einfache Arbeiten fallen weg, was für die betroffenen Personen im besten Fall eine Versetzung und im schlimmsten den Verlust ihres Arbeitsplatzes bedeutet.

Keine Bank und keine Sparkasse wird auf Dauer überleben können, wenn sie die Möglichkeiten der Standardisierung und Automatisierung nicht nutzt. Nur wenn sie in der Lage ist, effizient sowie kostengünstig zu arbeiten und die Bedürfnisse der Kunden schnell zu erfüllen, wird sie auf Dauer im Wettbewerb bestehen können. Daher bedeutet der Einsatz von Robotern auch immer eine Chance, das eigene Institut fit für die Zukunft zu machen.

Dabei ist die Gefahr, dass eine heutige Anwendung zu HAL 9000 mutiert, recht gering. Denn noch betrifft die RPA fast ausschließlich einfache Standardprozesse. Zwar kommen inzwischen auch immer mehr selbständig lernende und mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Systeme zum Einsatz. Doch bis diese in der Lage sind, die Herrschaft zu übernehmen ist es – hoffentlich – noch ein sehr langer Weg.

Margaretha Hamm
Chefredakteurin „Banken und Partner“